Liederzyklus „Der unvollendete Gesang“ für Víctor Jara
(Daniel Osorio)
1. Zu den Sternen
2. „Im Estadio Chile...“
3. „...wie schwer ist das Singen...“
4. Ven... ¡seremos! (Komm, wir werden sein!)
5. Das Gesicht des Schreckens
„... um nicht zu vergessen...“
6. Vaterunser an einen Bauern
7. „Er war ruhig... „
8. Manifest
9. „Víctor wollte nicht fliehen...“
10. Das Vereinte Volk
11. Die letzten Worte
12. Ich nenne dich bei deinem Namen, Freiheit
13. Die Moorsoldaten
Künstlerische Leitung: Daniel Osorio
Arrangement aller Lieder: Daniel Osorio
Arrangement von „Die letzten Worte“: Daniel Osorio, Rodrigo Pérez, Marcelo Fortín.
Aufnahme: musikandes, Frühling und Sommer 2013
Mischung und Mastering: Martin Schmidt (Spielraum Studio Heiligenwald)
Übersetzungen: Susanne Kihm, Katharina Achenbach, Thomas Hagenhofer und Romina Tobar.
Cover-Gestaltung: Robert Volpert
Fotografie „musikandes“: Wolfgang Niesen / www.spotlight-online.net
Fotografie Vorder- und Hinterseite: Wandmalereien des Mapochoflusses nach dem Hochwasser 1979.
Romina Tobar: (2. Tenor, Gitarre, Tiple, Charango, Percussion, Panflöte und Bassblockflöte)
David Beyer (1. Tenor, Gitarre, Tiple, Charango, und Panflöte)
Michael Zöllner (1. Bariton)
Felix Hubert (Kontrabass)
Franziska Erdmann (Erzählung)
Daniel Osorio (Künstlerische Leitung, 2. Bariton, Gitarre und Western Gitarre, Charango, Panflöte, Kena, Moxeño)
Sie sagen: "...So ist es auch kein Zufall, dass unsere erste musikalische Arbeit während der Gedächtnisfeiern zum 40. Jahrestag des tragischen Endes der chilenischen Demokratie erscheinen. Jetzt ist der Augenblick, um unsere Stimme zu erheben, um unser kollektives Gedächtnis lebendig zu halten, mithilfe der Kunst und der Dichtung, jenes Gedächtnisses, das es uns ermöglicht aus der Vergangenheit zu lernen, um unsere Zukunft zu gestalten. Dies hat nichts mit Nostalgie zu tun, sondern ist der Wunsch, den Opfern der Militärdiktatur endlich Gerechtigkeit zuteilwerden zu lassen...)
So stellen wir auf unserer CD einige Teile aus dem Liederzyklus “Der
unvollendete Gesang” (2003-2007) von Daniel Osorio vor, der von dem
letzten Gedicht von Victor Jara inspiriert ist, geschrieben in der Haft
kurz vor seiner Hinrichtung im Konzentrationslager des Estadio Chile.
Mit einer Auswahl von vier Liedern unternehmen wir den Versuch, einen
neuen musikalischen Horizont sichtbar werden zu lassen, mit einer
Sprache, in der sich das historische Erbe von Becerra-Schmidt und Ortega
und die Volkstradition im Chile der 80er kreuzen. Parallel dazu stellen
wir einige Lieder vor, die unversehrt bewahrt worden sind im Gedächtnis
des chilenischen Volkes, trotz Pinochets systematischer Unterdrückung
aller kulturellen Überbleibsel aus der populären Regierung Allendes. So
wie bei der Wandmalerei am Mapocho jedoch haben sich die Blickwinkel mit
den Jahren verändert. Der triumphierende Ton in der Musik Ortegas, “El
pueblo unido” (Das vereinte Volk) wird in der Bearbeitung Osorios durch
eine innigere und nachdenklichere Version ersetzt. Das mythische
“Plegaria de un labrador” (Vaterunser eines Bauern) erhält in dieser
Version eine erdhaftere, mehr den Anden entspringende Dimension, mit
einer deutlichen Anspielung auf die Aymara-Kultur.
Zwei Lieder aus der Widerstandsbewegung während der Diktatur, die sich als stimmliche Symbole jener Zeit erheben, wurden ebenfalls aufgenommen: “Las últimas palabras” (Die letzen Worte), auf der Grundlage der letzten Rede Allendes in Regierungspalast La Moneda, und “Yo te nombro libertad” (Ich nenne dich Freiheit), eine aus Argentinien stammende „Hymne“ aus dem Untergrund, mit dem Text von Paul Éluard, gegen den deutschen Faschismus im 2. Weltkrieg. Diese alten Lieder aus dem Untergrund erhalten in der Bearbeitung Osorios unvermeidlich eine westlichere Perspektive, was im Umgang mit Harmonie und Form spürbar wird.
Es lässt sich jedoch noch die gleiche Anspannung wahrnehmen, die sich breit machte, als sie unter der Bedrohung der faschistischen Übermacht in den traurigen 80er Jahren gesungen wurden. Als Bindeglied zwischen den beiden sich in ihrer Ästhetik unterscheidenden Blöcke, zwischen dem Alten und dem Neuen, haben wir in dieses Album unsere erste Annäherung an das deutsche antifaschistische Lied aufgenommen, “Die Moorsoldaten”, mit einer neuen, lateinamerikanischen Instrumentierung und der Hinzunahme spanischer Texte. Das Arrangement dieses Liedes ist Teil des großen Bestrebens, in unser Repertoire eine uns faszinierende Dimension aufzunehmen: die des politischen Liedes von Hans Eisler und Kurt Weil, zusammen mit weiteren Komponisten, die während der Weimarer Republik politisch engagiert waren.
Es lässt sich jedoch noch die gleiche Anspannung wahrnehmen, die sich breit machte, als sie unter der Bedrohung der faschistischen Übermacht in den traurigen 80er Jahren gesungen wurden. Als Bindeglied zwischen den beiden sich in ihrer Ästhetik unterscheidenden Blöcke, zwischen dem Alten und dem Neuen, haben wir in dieses Album unsere erste Annäherung an das deutsche antifaschistische Lied aufgenommen, “Die Moorsoldaten”, mit einer neuen, lateinamerikanischen Instrumentierung und der Hinzunahme spanischer Texte. Das Arrangement dieses Liedes ist Teil des großen Bestrebens, in unser Repertoire eine uns faszinierende Dimension aufzunehmen: die des politischen Liedes von Hans Eisler und Kurt Weil, zusammen mit weiteren Komponisten, die während der Weimarer Republik politisch engagiert waren.
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen